CRX3597

Berichterstattung zu Crossair Flug CRX3597

Der Flug Crossair CRX 3597 war ein Linienflug von Berlin-Tegel nach Zürich. Das eingesetzte Flugzeug war vom Typ Avro RJ-100 mit der Registration HB-IXM. Die Maschine stürzte am 24. November 2001 etwa fünf Kilometer vor Erreichen der Landebahn 28 nach dem Berühren von Bäumen in der Nähe von Bassersdorf, Kanton Zürich ab. 24 der 33 Insassen überlebten das Unglück nicht, darunter der Kommandant und der Copilot. Als Hauptursache des Unglücks gilt laut dem schweizerischen Büro für Flugunfalluntersuchungen das Unterschreiten der Mindestsinkflughöhe.

 

Bild: Crossair, Avro RJ-100, cn E3291, HB-IXM

 

Flug CRX 3597

19:48 Uhr: Der Kommandant von Flug CRX 3597 verlangte vom Tower am Flughafen Berlin-Tegel die Freigabe zum Anlassen der Triebwerke und die Freigabe für das Rollen zur Startbahn. Diese wurden kurze Zeit später erteilt und das Flugzeug wurde, zehn Minuten nach der geplanten Zeit, zum Rollweg geschoben. Kurz darauf rollte die Avro RJ100, HB-IXM zur Startbahn, woraufhin sie um 20:01 Uhr abhob. Der Steigflug wurde eingeleitet und nach dem Erreichen der Reiseflughöhe verlief der Flug, wie zuvor, problemlos.

20:40 Uhr: Der Sinkflug auf eine Flughöhe von FL 240 (etwa 24.000 Fuß) wird eingeleitet. Die beiden Piloten führten anschließend das "approach briefing" (unter anderem die Besprechung des Anflugverfahrens) für einen Instrumentenlandeanflug auf die Piste 14 des Flughafen Zürich durch. Dabei fiel dem Copiloten eine zu hohe Geschwindigkeit auf, die er dem Piloten anschließend mitteilte. Während des Sinkflugs übergab der Fluglotse Crossair 3597 zur östlichen Zürcher Anflugkontrolle (Zurich Arrival East Sector). Zu diesem Zeitpunkt wurden die Piloten durch die Fluglotsen kurzfristig darüber informiert, dass sie zur Landung die Landebahn 28 erwarten sollen. Die Maschine wurde in eine Warteschleife über dem Wegpunkt RILAX geleitet, wo die Piloten den Anflug auf die Landebahn 28 über das VOR/DME-Anflugverfahren vorbereiteten.

20:57 Uhr: Freigabe für das weitere Sinken auf 6000 Fuß QNH wird erteilt. Wenige Sekunden später bekam die Maschine die Anflugerlaubnis für einen VOR/DME – Anflug auf die Landebahn 28, in dieser Zeit befand sich das Flugzeug bereits zwischen 4000 und 5000 Fuß QNH. Die Piloten drehten nach rechts um den finalen Anflugkurs 275° inbound KLO VOR zu erreichen. Während der Rechtskurve erwähnte der Kommandant, dass er Sicht zum Boden habe.

21:04 Uhr: CRX 3597 verlässt die Flughöhe von 4000 Fuß QNH, die Geschwindigkeit betrug 160 Knoten. Um 21:05 Uhr meldete sich die Maschine beim Kontrollturm für die Freigabe zur Landung an. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug auf 3240 Fuß QNH. Die Besatzung beendete die Checkliste für den Endanflug "final check" als Vorbereitung für die Landung.

21:05:55 Uhr: Der Kommandan erwähnt, dass er eine „gewisse Sicht über den Boden“ habe, während die Maschine die Mindestsinkflughöhe von 2390 Fuß QNH passierte. Der Sinkflug wurde unverändert fortgesetzt

21:06:22 Uhr: Es ertönt im Cockpit das Ground Proximity Warning System (GPWS), dass 500 Fuß über Grund erreicht seien. Wenige Sekunden später sagte der Kommandant fälschlicherweise, dass sie 2000 Fuß (laut QNH 1024) erreicht hätten. Gleich danach ertönte die vom GPWS erzeugte Meldung „MINIMUMS“, die für diesen Anflug bedeutet, dass der vom Radarhöhenmesser gemessene Abstand zum Boden noch 300 Fuß betrug.

21:06:32 Uhr: Der Tower erteilt Crossair Flug CRX 3597 die Landefreigabe für Runway 28. Während der Funkmeldung äußerte der Kommandant: „Go around machen?“ – kurz darauf befahl er einen Go-Around, woraufhin der Autopilot abgeschaltet wurde. Die Aufzeichnungen registrierten noch das Erhöhen des Schubhebels, eine Sekunde später erkannte der Recorder die Zeichen eines Aufpralles. Kurze Zeit später brachen die Aufzeichnungen ab.

Als der Platzleiter die Landefreigabe erteilte, war die Crossair noch auf den Bildschirmen. Da er auf die Landefreigabe keine Antwort bekam, ging der Fluglotse davon aus, dass die Piloten beschäftigt waren und deshalb nicht sofort antworten konnten. Er war nach der Funkübermittlung mit einigen anderen Aufgaben beschäftigt, bevor er sich wieder der Crossair 3597 zuwenden konnte. Er stellte fest, dass die Maschine nicht mehr auf den Bildschirmen zu sehen war, und suchte zusammen mit dem Bodenverkehrsleiter nach dem Verbleib des Flugzeuges.

 

Absturzursache

Hauptursache für den Absturz der Maschine war das Unterschreiten der Mindestsinkflughöhe beim Landeanflug durch die Piloten, ohne dabei in Sichtkontakt mit der Anflugbefeuerung oder der Landebahn selbst zu sein. Die beiden Piloten reagierten nicht sofort auf die Warnungen der Maschine, sondern verhielten sich abwartend, während sie den Sinkflug fortsetzten. Das Büro für Flugunfalluntersuchungen kritisierte ebenfalls den Lotsen im Tower, da er nach der Landeerlaubnis die Maschine für kurze Zeit nicht überwachte und daher nicht weiter nach der Bestätigung der Landeerlaubnis fragte. Der Absturz hätte möglicherweise verhindert werden können, wenn der Kommandant das Durchstart-Verfahren zeitgerecht durchgeführt hätte; der Copilot führte trotz der Warnanzeigen keine Maßnahmen durch, um den go-around früher durchzuführen, sondern hielt sich ausschließlich an den Kommandanten. 24 der 33 Insassen überlebten das Unglück nicht, darunter der Kommandant und der Copilot. Laut des Abschlussberichts des Unglücks waren die Überlebensmöglichkeiten sehr gering, da die Passagiere von der Notsituation überrascht wurden und keine Notlandung angekündigt war.

 

Schlussbericht der Eidgenössischen Flugunfall- Untersuchungskommision

 

Bild: Gedenkstein an der Absturzstelle bei Bassersdorf ZH

 

ZRH-Spotter